Energie und Tantra

Diesen Artikel könnten einige Leute als anstossend empfinden. Wenn du als Leser zu dieser Kategorie gehörst, dann überlege, ob ich hier etwas beschreibe was Du zum festen Glauben gemacht hast oder ob Du dich einladen lassen willst dich über einige sprachliche Gewohnheiten zu wundern, die Du dir vielleicht zugelegt hast? Lies das was ich schreibe unter allen Umständen als eine Einladung sich mit mir zu wundern. Und niemand muss so eine Einladung annehmen.

Energie und Tantra?

Ich höre regelmäßig wie das Wort Energie benutzt wird z.B. über etwas was man „spüren“ kann zwischen zwei oder mehreren Menschen. „Kannst du die Energie im Raum spüren?“,
oder „ich spüre die Energie zwischen uns“ oder diese „Aussage“ wie : „sich müde fühlen“ sie bekommt die Beschreibung: „ich habe keine Energie“.

Das Wort klingt für mich wie eine Sammelbeschreibung in das wir Stimmungen, Gefühle, Magie und das Unerklärliche hineinstecken?

Das Wort „Energie“ kommt aus dem griechischen und heisst direkt übersetzt: „ in Arbeit“. Das Wort: “Energiearbeit” wird so wohl doppelt gemoppelt?

In der Physik wird der Energiebegriff dazu benutzt Arbeit in Bezug auf irgendeine Referenz zu beschreiben, d.h. als etwas relatives. Irgendeine Energiemenge oder Form soll so ausdrücken, dass wir etwas in Bezug auf etwas anderes beschreiben.

Zu sagen: „Dass, alles Energie ist“ ähnelt sich dem, alles als relativ zu bezeichnen?
Ist es wohl auch, wird man antworten?

Das öffnet das erste Paradox: Wenn alles relativ ist, was bedeutet dann der Satz „alles ist relativ“? Kann er dann wahr sein? Muss er dann nicht auch relativiert werden, so dass es etwas gibt, dass jenseits von Relativität ist? Einstein – der sich mit Energie beschäftigt hat – hat die Konstante “c” eingeführt, als die Geschwindigkeit des Lichtes. Und baute seine Relativitätstheorie darauf auf, dass “c” konstant ist, das heisst „wahr“ ist.

Lass mich die Aussage: „Alles ist Energie“ erforschen.

Wenn alles tatsächlich Energie ist, ist es dann möglich Energie zu verlieren? Wohin wird sie verloren? Bedeutet dieser „Verlust“, dass die Energie in eine andere Form umgewandelt wird? Haben wir dann nicht schon etwas eingeführt das nicht Energie ist: nämlich „Form“, und damit wird die einleitende Aussage wohl absurd? Die Physiker sprechen von „der Konstanz der Energie“ also von dem, dass die Summe der Energie konstant ist und keine Energie aus dem Universum verschwinden kann. Vielleicht ist das auch eine natürliche Konsequenz davon die Welt als relativ sehen wollen? Hier ist es nicht die Geschwindigkeit des Lichtes, dass ausserhalb von Relativität gelegt wird, aber „die Summe der Energie im Universum“?

Der Begriff Energie wird als sprachliches Mittel genutzt um zu erklären wie viel „Arbeit“ in einem gegebenem Medium zur Verfügung steht.

Wenn wir von „Arbeit“ sprechen, dreht es sich wohl wieder darum,“dass etwas verändert werden kann, von hier bis da, in Bezug zu etwas anderem“?

Das relative kann ich auch als das „duale“ bezeichnen. Von Energie zu sprechen egal in welcher Form sie genutzt wird, lädt uns mit anderen Worten in die Welt ein, die unserem Intellekt bekannt ist?

Lass mich die Tantramassage als Beispiel nehmen

Solange es jemand gibt, der behandelt und es eine/n gibt, der/die behandelt wird; eine/r der gibt und eine/r der bekommt; eine/r der heilt und eine/r der geheilt werden soll oder eine/r der “spüren kann was du brauchst” …. Dann muss unsere Begegnung im Intellekt stattfinden? Eine Ambition ist entstanden? Wir sollen irgendwohin? „Arbeit“ soll geleistet werden (vielleicht gebrauchen wir deswegen die Energiemetapher)?

Versuch mal darüber nachzudenken und zu erforschen, ob es für dich möglich ist einen anderen Menschen zu berühren ohne, dass du selbst berührt wirst? Wer berührt wen? Wer gibt und wer bekommt?

Liegt der Unterschied zwischen Gebendem und Annehmenden in der Intension? Dass, jemand die Berührung führt? Und wenn geführt wird, dreht es sich dann darum, dass wir zusammen irgendwohin müssen?

Wenn Liebe nicht da sein kann, wo sie bedingt wird, dann muss es bedeuten, dass Kontakt zur Liebe auch nicht in irgendeiner Art und Weise „relativ“ sein kann? Liebe hat im gegebenen Fall keine „Form“? Ist es nicht genau hier das Intellekt das kontinuierlich Bedingtheit schöpft, indem es Form gibt?…….: „ Es ist das und nicht das……“

Wenn eine Tantra Massage (ein sehr schlechtes Wort) damit aufhört eine intellektuell basierte Therapieform zu sein, was passiert dann in der Begegnung?

Es wird bewegt – aber keiner wird bewegt oder bewegen sich?

Es wird gespürt – aber keiner spürt „etwas in Bezug zu“ etwas anderem?

Es wird geführt – aber keiner führt oder wird geführt?

Es wird geliebt – aber keiner liebt „Jemanden?

Da, wo du einem Menschen begegnest, der jede Identifikation mit seinen und anderen Erzählungen losgelassen hat und da wo jeder Glaube aufgehört hat. Ein Mensch, der ohne Tagesordnung, Plan oder Intension, weder mit sich selbst noch mit Dir hat, wo keine Form von Autorität weder in sich selbst oder als „Bote“ von anderen genutzt wird, wo jedes „ sich Mühe machen aufhört“ , wo kein teilen stattfindet, wo kein unterscheiden ist, wo das was passiert aus der Lust heraus passiert….. Wird da der Kontakt zu dem was ist geöffnet? Jenseits von jeglicher Erzählung über Energie und anderer Dualität?

Meditation passiert jenseits dem Dualen

Es gibt keine Energie“ in der Meditation – keine Arbeit zu beschreiben.

Das Leben selbst muss gelebt werden jenseits jeder Idee von Arbeit oder Absicht? Es schöpft sich selbst aus sich selbst heraus. Wir beschreiben es mit dem Worten „Lust“ ,„Liebe“.

Wenn Meditation zu mir kommt ist weder Identifikation mit dem “Ich” oder “Meditation” mehr da.

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